Komposition – auch Fotograf:innen komponieren

Die Menschliche Wahrnehmung folgt bestimmten Prinzipien. Dazu habe ich einen kleinen Beitrag geschrieben – den solltest du vielleicht vorher lesen.

Hier findest du ein paar der wichtigsten Gestaltungsprinzipien:

  1. Diagonalen
  2. Drittelung
  3. Goldener Schnitt
  4. Vergleich: Goldener Schnitt – Dritteln

Diagonalen

Eine der wichtigsten Gestaltungsmittel sind die Diagonalen. Je nachdem, welche du durch deine Komposition betonst erreichst du unterschiedliche Wirkungen: du vertiefst die räumliche Wirkung oder du lässt das Bild eher flächig erscheinen.

Diagonalen

Hintergrund: Im abendländischen Kulturkreis sind wir gewohnt, von links nach rechts zu schreiben und zu lesen. Deshalb ist auf einem Zeitstrahl auch z. B. die Vergangenheit links und die Zukunft rechts. Deshalb steigern Sie die räumliche Wirkung des Bildes, wenn Sie diese Diagonale im Bild betonen. Alles, was von rechts nach links verläuft, ist irgendwie ungewohnt und kann uns “gegen den Strich gehen”.

Wirkung auf die Wahrnehmung: Die Raumdiagonale oft mit positiven Emotionen wie Innovation und Optimismus assoziiert. Die Flächendiagonale weckt eher Assoziationen wie Rückgang und Schwermut.

Die stark betonte Diagonale unterstützt den räumlichen Charakter des ansonsten eher flächigen Bildes

Wenn Sie diese Diagonale im Bild betonen, dann vermindern Sie die räumliche Wirkung des Bildes. Sie “ziehen” gleichsam alle Bildobjekte in einer Fläche zusammen. 

Das gleiche Foto, nur gespiegelt, Und plötzlich ist die räumliche Wirkung fast verschwunden. Das Foto wirkt sehr flächig und wenig räumlich.

Wenn wir bewusst beide Diagonalen nutzen, erreichen wir eine ganze Menge Spannung, weil beide Diagonalen um Ihre Vormacht kämpfen. Na was sagen Sie jetzt? Ist doch ein wirklich spannendes Thema oder?

Drittelung

Das Kleinbild-Format eines Filmes ist 36 mm * 24 mm. Oder auch 3 : 2. Die meisten Kamerasensoren sind genau in diesem Format konstruiert. Das Dritteln liegt den Fotosensoren sozusagen im Blut.

Die Drittelung teilt ein Bild in neun gleich große Teile, indem es von zwei senkrechten und zwei waagerechten Linien durchzogen wird. Diese Linien erzeugen vier Schnittpunkte, die als Schwerpunkte dienen.

Wenn dein Bild bereits natürliche Linien beinhaltet z.B.: Beispiel Bäume in einer Landschaft, Horizont, Straßenlaternen kannst du diese auf eine der vier Linien legen, um bekommst dadurch eine harmonische Bildkomposition. Alternativ solltest dz wichtige Bildelemente auf einen der vier Schnittpunkte legen.

Außerdem ist eine Komposition, die eine Dritteln benutzt, viel dynamischer und spannender als eine quadratische oder aufs Zentrum ausgerichtete Komposition.

Die Frau ist genau auf der rechten senkrechten Linie platziert.

Das Auge der jungen Frau ist im Schnittpunkt zweier Linien platziert. Ihr Blick geht in die untere linke Ecke, was die Raumdiagonale betont und dem Bild etwas Tiefe gibt.

Außerdem bekommt die Lady so in Blickrichtung viel Platz.

Goldener Schnitt

Der Goldene Schnitt (lateinisch auch proportio divina „göttliche Proportion“) ist bereits seit der Antike zur Zeit des Euklid bekannt: Ein Bild empfinden wir dann als harmonisch und trotzdem spannend, wenn die Bildelemente nach dem sog. “Goldenen Schnitt” aufgeteilt sind. Der Goldene Schnitt ist ein klassisches Kompositionsprinzip, das in der bildenden Kunst angewendet wird, z. B.: Bilder, Grafiken, Statuen und Plastiken. Den Goldene Schnitt kannst du auch in der freien Natur entdecken. Er ist damit ein universales Kompositionsmittel. Er hilft dir, ästhetische Kompositionen zu schaffen.

Der Goldenen Schnitt teilt eine Stecke in 2 Abschnitte. Das Verhältnis vom längeren zum kürzeren Steckenabschnitt ist gleich dem Verhältnis der Summe der beiden Streckenabschnitte zum längeren Streckenabschnitt. Das Verhältnis ist übrigens = 1,618.

Häääää???? Mathematisch gesehen bedeutet das: 

rote Strecke/blaue Strecke = grüne Strecke/rote Strecke. 

Der Goldene Schnitt findet häufige Anwendung in der Kunst, taucht aber auch in der Natur auf.

Vergleich: Goldener Schnitt – Dritteln

Beide Kompositionsrezepte sind gleichberechtigt und hängen etwas von den persönlichen Vorlieben und den Bildinhalten ab. Der Goldene Schnitt ist ein klassisches Konzept und findet sich in allen Bereichen der bildenden Kunst: Bilder, Grafiken, Statuen, Plastiken usw.. Er ist sogar in der Natur zu finden. Die Drittelung ist etwas moderner.

Nicht nur die Teilungslinien sind interessant, um Motiven auf deren Kreuzungen zu platzieren, sondern auch die Bildflächen, die durch die Teilung entstehen. Im folgenden Bild nimmt der dunkle Teil rechts ein Drittel der Bildfläche ein und verstärkt zusätzlich zur dunklen Farbe den Effekt, dass der Verlauf der Straße präsenter wirkt.

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